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STREETWORK IN BUKAREST

Verzweifelte ohne Obdach

Fünf Fahrstunden von uns entfernt, verband uns Moise, unser langjähriger Wegbegleiter, mit den menschlichen Katastrophen am Bukarester Bahnhof. Es gibt Anlaufstellen für Obdachlose, wo sie Erste Hilfe finden, aber dorthin schaffen sie es nicht – oder sie haben Hausverbot. Auf Drängen von Moise begannen wir wieder mit Streetwork: eine Wärmestube, Waschgelegenheiten, eine Kantine und ein Raum, in den die Straßenmenschen ihre Sorgen bringen können.

Die Streetwork in Bukarest hat Fabian Robu begonnen. Jeden Tag gehen sie zum Bahnhof und Umgebung, zur Piața Matache. Die Straßenmenschen erwarten sie, oft mit Fragen und Bitten, mit Hunger, auch mit offenen Herzen. Sie haben Sehnsucht nach Wärme, Ruhe, Gemeinschaft. Die Freundschaft stärkt sie. Fabian hört zu, beruhigt, vermittelt, verbindet Wunden, bringt sie zum Arzt oder ins Spital. Manchen hat er eine einfache Unterkunft vermittelt.

Die Basis für unsere Streetwork ist in der Nähe des Bahnhofs, das Haus hat zwei Flügel. 
In der Casa Luisa finden die Menschen von der Straße tagsüber Zuflucht. Es gibt Tee und Brote. Sie können duschen und sich in den kalten Wintertagen aufwärmen. In der Kapelle versammeln sie sich zum Gebet. Auch das Singen wärmt, viele Bitten und Sorgen werden zum Himmel geschickt, es gibt auch Freude und Dank. Mit diesen Kräften schaffen es vielleicht doch einige, von der Straße wegzukommen.

In der Casa Robert haben wir seit 2024 ein Nachtquartier eingerichtet. Das Haus ist noch nicht renoviert, doch mit Hilfe der Hausbewohner wird es Schritt für Schritt hergerichtet. Jeder kann mithelfen beim Reinigen, Ausmalen, Betten montieren. Der Haushalt wird gemeinsam gemeistert: Kochen, waschen, putzen, auch der Garten wird im Frühjahr mit Gemüse bestellt. Es ist eine bunte Gemeinschaft entstanden.

Georg Sporschill Bukarest

Buch: Geschichte eines ehemaligen Straßenkindes

Moise erzählt in dieser besonderen Graphic Novel seine bewegende Geschichte als ehemaliges Straßenkind in Bukarest – begleitet von farbenfrohen Zeichnungen. Ruth Zenkert, P. Georg Sporschill SJ und Nora Schoeller haben ihn 2024 dabei unterstützt, seine Geschichten zu den Bildern auf deutsch übersetzt und das Buch gestaltet.

Im Buchhandel erhältlich oder direkt beim Verlag für moderne Kunst.