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Auf in das versprochene Land!

Welche Lebensräume darf ich als unverdientes Geschenk durchwandern, ausloten und genießen?

Mache dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben. Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem HERRN einen Altar.

Gen 13,17-18

Es ist ein Vergnügen und sehr informativ, dem Suchen eines jungen Menschen zuzuhören. Auf meine Frage an eine einundzwanzigjährige Frau, was dieser Vers bei ihr im Blick auf ihr Leben auslöse, begann sie zu erzählen – offen, vertrauensvoll, ehrlich. Aus dem über eine Stunde dauernden Gespräch nenne ich ein paar Situationen ihres Suchens und Findens, die mich besonders beeindruckt haben.

Hineingeboren in eine zweisprachige, geistig, sozial und materiell gut ausgestattete Familie, öffneten sich für sie zunächst die Tore zum Land des Lernens und der Bildung. Sie durchwanderte mit nicht immer gleichbleibender Begeisterung Volksschule und Gymnasium, um sich dann nach dem Abitur aufgrund ihrer guten Noten und Begabungen um einen Studienplatz an der Universität Oxford zu bewerben. Wie stolz war sie, als sie aus mehreren hundert Bewerber innen aus der ganzen Welt zu einem Vorstellungsgespräch in Oxford eingeladen wurde. Und als es dort nicht klappte, bewarb sie sich in London an einer Universität, wo sie ebenfalls wegen „eines halben Punktes zu wenig“ in einem Englischtest nicht aufgenommen wurde. Diese extreme Grenzerfahrung des „Nichtgenügens“ nahm ihr viel Kraft.  Sie fühlte sich leer, geistig und körperlich erschöpft. Es waren chaotische Tage. Eine harte Schule.

Der biblische Vers über die Landbegehung verwies die junge Frau direkt in ihre Biographie. Mütterlicherseits aus Italien stammend, verbrachte sie während ihrer Schulzeit ein Jahr in derselben Schule in Mailand, die ihre Mutter besucht hatte. Und dann in Rom im Haus der Großmutter im Park des fürstlichen Adelsgeschlechtes der Borghese. Römisches Recht zu studieren war für sie das Größte. Die Liebe zum Mutterland Italien und das Bewusstsein, aus dem Hochadel zu stammen, erwachten in ihr. Das Zweite – wie sie selbstkritisch anmerkte – nicht ganz ungefährlich, weil es zu Hochmut und Stolz verführen kann.

Nicht verschont blieb sie vom Land der Schmerzen und Leiden, körperlich und seelisch. Drei Kurzbandrisse bremsten sie ein, immer verbunden mit ersten Liebesenttäuschungen. Die letzte Verletzung erlitt sie in der Coronazeit. Die lange Zeit allein im Spital bot Zeit zum Nachdenken und Meditieren. Es wurden für sie Momente der Wandlung, der Umkehr. Mit ihren Worten: „Bisher ging Gott so nebenbei, nebenher mit. Jetzt geht er mit mir mit. Das ist das Neue, meine Umkehr. Oder wie es im biblischen Vers heißt: Ich habe jetzt für ihn in mir einen Altar gebaut, bestehend aus Gebet, Nachdenken und vielen Fragen.“ Worte einer klugen, beschenkten und ernsthaft suchenden jungen Frau.

Begabungen und Erbe sind große Werte. Für sie im Herzen einen Ort der Dankbarkeit zu errichten, gibt ihnen Tiefe, Ausrichtung und Zukunft für einen fruchtbaren Lebensraum. Sarah und Abraham sind diesen Weg der Landbegehung beispielhaft vorausgegangen.

Welche Lebensräume darf ich als unverdientes Geschenk durchwandern, ausloten und genießen?

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