Auf wen kannst du in jedem Fall bauen? Wessen Liebe trägt dich?
An diesem Tag schloss der HERR mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Eufrat-Strom.
Gen 15,18
Ich hörte es gar nicht gern, wenn mir Maria beschrieb, wie sie die Zutaten vorbereitete, um „Drogen“ herzustellen. Gelernt hatte sie das alles von den Jugendlichen, mit denen sie im staatlichen Aufnahmezentrum für Minderjährige gewesen war. Von dort sind noch andere Dummheiten bei ihr hängen geblieben, mit denen sie jetzt die Mitschülerinnen in der Dorfschule fasziniert.
Vor kurzem hat Maria ihren fünfzehnten Geburtstag gefeiert, und wir freuen uns mit ihr, dass sie trotz der vielen Fehlzeiten in der Schule mithalten kann. Noch ein Schuljahr, und sie hat die Voraussetzung für die weitere Ausbildung geschafft. Fast ein Wunder, dass sie noch nicht Mutter geworden ist, wie alle ihre Schwestern und nicht wenige Gleichaltrige im Dorf. Wir hoffen, dass sie in der Partnerwahl anspruchsvoll ist und sich nicht leichtsinnig einem ihrer Bewunderer ausliefert.
Seit zwölf Jahren lebt Maria in unserer Gemeinschaft und geht auch in die Schule. Allerdings mit Unterbrechungen. Mehrmals wurde sie von den großen Brüdern gekidnappt, oft stand die Mutter vor der Türe und forderte, dass ihr Kind mitkommen solle. Zum Glück tauchte das Mädchen nach Tagen oder Wochen immer wieder bei uns auf, verwahrlost, verlaust und übermüdet. Nach einem duftenden Bad ging es dann weiter. Bis Maria eines Tages entschied, dass sie nicht mehr in die Familie zurückgehen wolle. Wir mussten eine Pflegemutter suchen, die Maria aufnahm.
Unsere Mitarbeiterin Georgiana war bereit, mit ihrem Mann die Fürsorge für die Minderjährige zu übernehmen. Es war ein langer Prozess, bis die beiden als Pflegeeltern anerkannt waren. Trotzdem hatten sie sich für dieses Kind entschieden, wohlwissend um die vielen Unsicherheiten. Was sollte aus einem Kind mit so vielen Belastungen werden? Sie wären nicht die ersten Erzieher gewesen, die an Maria scheiterten. Aber in diesem Moment gingen die kritischen Fragen an ihnen vorbei. Sie wollten Maria eine Familie bieten, egal welche Probleme auf sie zukommen würden.
Jetzt liegt eine große Verantwortung auf den neuen Eltern. Georgiana leidet und freut sich mit ihrer „Tochter“. Wie streng soll sie kontrollieren, ob Maria wieder raucht? Wie wird Georgiana aushalten, dass Maria, deren Mutter eine notorische Lügnerin ist, ihr nicht immer die Wahrheit sagt? Doch Georgiana hält ihr Wort: Ich nehme dich, Maria, so wie du bist.
Ich staune über die Entschiedenheit des jungen Ehepaares und weiß zugleich, dass dies für Maria die einzige Chance ist. Retten kann sie nur eine so große Liebe, eine so große bedingungslose Annahme in den schönen und schweren Tagen, die kommen werden. Die Pflegeeltern haben eine göttliche Zusage gemacht.
Gott schloss mit Abram einen Bund. Bedingungslos. Auf diesem Fundament wurde Abram zu einem mutigen Menschen, der Träume hatte und sie Wirklichkeit werden ließ. Wie sehr hoffe ich, dass die Zusage der jungen Familie in diesem Kind Wunder wirken wird.
Auf wen kannst du in jedem Fall bauen? Wessen Liebe trägt dich?