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Wer schaut dir vorwurfsvoll nach, wenn du wegfährst?

Bist du mit einem Tier aufgewachsen? Welche Tiere besuchen dich, am Fenster oder im Garten?

Von den reinen und unreinen Tieren, von den Vögeln und allem, was sich auf dem Erdboden regt, kamen immer zwei zu Noach in die Arche, männlich und weiblich, wie Gott es Noach geboten hatte.
Gen 7,8-9

 

Ein kurzes schmerzhaftes Fiepen, und dann machte es vier Mal flupp. Baghera leckte liebevoll ihre neugeborenen Kätzchen, bis sie sauber waren. Die Kleinen gaben schon die ersten Laute von sich und drängten an die Zitzen. Als ganz junges Kätzchen hatte ich Baghera von der Hütte einer Roma-Familie mitgenommen, halbverhungert und krank. In der ersten Nacht wanderte das kleine Wesen von seiner Decke zu mir aufs Kopfpolster und hinterließ viele schwarze Punkte – Milben und Läuse. Es wuchs heran zu einer schönen zarten Katzendame, schwarz mit weißem Fleck am Kragen, die auch bald den Katern der Umgebung gefiel. Mit ihren vier Jungen erlebte ich verspielte und schmusige Katzen, die Haus und Hof eroberten. Die drei jungen schwarzen Kater fanden bald ein neues Zuhause, Baghera und ihre Tochter Kaba blieben bei mir und bezaubern unsere Hausbewohner und Gäste.
Auch mit Buli, unserem Hund, freundeten sie sich an. Er war als Welpe ausgesetzt worden, ein Straßenkind hatte ihn aus dem Dorf mitgebracht. Mit Nasenküssen begegnen sich Katzen und Hund, sogar die Beute, so manch gefangene Maus, wird geteilt. Buli vergaß nicht seine Herkunft, öfter riss er aus und verbrachte die Nächte mit streunenden Hündinnen. Mancher Hund im Dorf hat sein weißes Fell mit den schwarzen Flecken geerbt. Einer dieser Jungen ist bei uns gelandet, Simsalabim, auch seine Mutter, die schwarze Abracadabra. Die größer gewordene Familie begeisterte die Kinder, zumindest in der ersten Zeit. Dann wurde es zu einer Verpflichtung, die Hunde verlässlich mit Fressen und Auslauf zu versorgen. Inzwischen ist Simsalabim größer und schneller als sein alter Vater Buli. Er richtet sich hoch auf und öffnet mit den Vorderpfoten alle Türen, verschafft sich Zugang und Ausgang, wo er will. Unsere zwei Hunde sind fromm. Morgens warten sie pünktlich vor der Kapelle, um dann in unserer Mitte ihren Platz einzunehmen. Beim Krippenspiel auf dem Dorfplatz saß plötzlich Buli im Stall, ernsthaft bewachte er neben Ochs und Esel das Jesuskind. Wenn ich Saxophon übe, sitzt vor dem Zimmer Simsalabim und singt mit.

Seit kurzem aber gibt es Spannungen. Emil kam in die Familie, ein weißer Kater, groß und liebevoll. In den letzten Jahren war er der treue Begleiter meines Vaters. Selbst als der Arzt kam und den Tod meines Vaters bestätigen musste, wich Emil nicht von seinem Bett, tieftraurig. Ich nahm Emil mit in unsere Arche. Die Herzen der Menschen hat er sofort erobert, aber die beiden Katzendamen fauchen und streiten mit dem Eindringling. Wird er sie für sich gewinnen? Sie verfolgen seine Spuren und schnuppern im Körbchen seinen Duft. Um ihn dann wieder hinter einer Ecke abzuwarten und die Krallen auszufahren.

Die Tiere erfüllen in unserer Gemeinschaft viele Aufgaben. Sie schützen uns, sie lassen Wärme spüren und schenken Vertrauen. Manches Kind hat durch die Abenteuer mit Simsalabim oder Baghera Heilung gefunden. Die Katzen und Hunde verstärken mit den Tieren in unserer Landwirtschaft das therapeutische Team. Männliche und weibliche Tiere erziehen uns und mit uns.