Welche Übernahme von Aufgaben und Rollen haben meine Beziehungen verändert?
Das sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme über dich! Ich selbst habe meine Sklavin in deinen Schoß gegeben. Aber kaum sieht sie, dass sie schwanger ist, und schon gelte ich in ihren Augen nichts mehr.
Gen 16,5
Franz, ein junger Informatiker, arbeitet schon während des Studiums bei einem großem
Computerkonzern. In seiner Abschlussarbeit an der Universität programmiert er ein großes Softwarepaket, das auch im Ausland Beachtung findet. Als er sich in dem Konzern um eine
Festanstellung bewirbt, bekommt er gleich mehrere interessante Angebote. Er entscheidet sich für ein kleines Team in einem Entwicklungsbereich. Der zukünftige Chef zeigt eine großartige Entwicklungsperspektive auf, die Teammitglieder versprechen durch ihre Kompetenz eine gute Zusammenarbeit.
Nachdem er die Universität verlassen hat, beginnt Franz gleich in der Firma zu arbeiten. Die ersten Aufgaben sind herausfordernd, doch sie machen Spaß. Besonders Joachim, ein erfahrener Kollege, übernimmt die Rolle des Mentors, hilft ihm sehr, in das Team hineinzuwachsen, zeigt
ihm, wie man mit dem Chef umgeht, lädt ihn zu privaten Feiern ein. Dann steht eine Fachtagung im Managementcenter des Konzerns an, bei der Joachim gemeinsam mit Sebastian, einem weiteren Experten des Teams, einen Vortrag halten soll, in dem die nächsten erfolgversprechenden Schritte des Teams vorgestellt werden. Doch Joachim muss nach einem Unfall verletzt ins Krankenhaus und fällt aus. Wer kann ihn ersetzen? Joachim bittet Franz, seinen Part zu übernehmen. Der Chef vertraut ihm, Sebastian verspricht Unterstützung. So nimmt er die Herausforderung an und gibt dann, auf die vorbereiteten Unterlagen setzend, der Präsentation mit seiner Handschrift eine eigene Prägung. Der Vortrag gelingt. Joachim ist froh, dass alles gut gegangen ist. Doch als er nach den Wochen im Krankenhaus in die Arbeit zurückkehrt, merkt er eine Veränderung. Franz ist nun ein gefragter Gesprächspartner, der Direktor der Abteilung ist auf ihn aufmerksam geworden, er bekommt weitere Aufgaben, an denen er wachsen kann. Franz und Joachim vertragen sich immer noch, aber Joachim leidet darunter, dass er nicht mehr der bevorzugte Ansprechpartner für den Chef ist. Mit der wachsenden Konkurrenz wird das Miteinander schwieriger. Zu einem großen Fest, das Joachim anlässlich der Kooperation mit der Universität gibt, werden alle eingeladen – außer Franz.
Bei der nächsten Beförderungsrunde stellt sich dem Chef die Frage: Joachim oder Franz? Auf keinen Fall will er den Jüngeren verlieren. Er fragt ihn also, ob er das aushalten könne, dass er ihn Joachim vorziehen werde. Der ehrgeizige Franz sagt ja. Und Joachim spürt, dass sich jetzt ihre Wege trennen. Er wechselt die Abteilung. Später wird er ein erfolgreicher selbständiger Unternehmer. Die veränderten Rollen haben auch ihre Beziehung verändert.
Bei Abraham, Sarah und Hagar ist das bisherige geordnete Beziehungsverhalten komplizierter geworden. Die Rolle der ägyptischen Sklavin ist nun eine andere, sie ist Hoffnungsträgerin als Mutter eines leiblichen Nachkommen Abrahams. Ihr Selbstbewusstsein ist gestiegen. Sie akzeptiert Sarah nicht mehr in derselben Weise als Herrin wie vorher. Das stiftet Konflikte, die gelöst werden müssen.